SINGAPUR – Ladan und Laleh Bijani, die siamesischen Zwillinge aus dem Iran, haben ihre ersehnte Trennung nicht überlebt. Nach über 50 Stunden unter Narkose, nachdem ihre Gehirne bereits erfolgreich voneinander gelöst waren, verloren beide plötzlich viel zu viel Blut. Die Ärzte im Raffles Hospital in Singapur kämpften um das Leben der beiden mutigen Frauen, doch sie konnten sie nicht retten. Am frühen Dienstagnachmittag versagte erst bei Ladan der Kreislauf, anderthalb Stunden später dann auch bei ihrer Schwester Laleh. Am Morgen noch hatten die Nachrichten aus dem Operationssaal im siebten Stock des Krankenhauses so viel versprechend geklungen. Die Schädelknochen der beiden seien bereits geteilt.
Doch dann kommt alles ganz anders. Gegen Mittag kehrt der Sprecher überraschend mit einer weiteren Neuigkeit aus dem Operationsbereich zurück: Die Schwestern seien zwar endlich getrennt, doch sie hätten eine Menge Blut verloren. Ihr Zustand sei kritisch, Ladans noch heikler als der ihrer Schwester. Um 14.30 Uhr dann die Hiobsbotschaft: Ladan, die Quirlige, die mit ihrem natürlichen Charme und ihrem fröhlichen Temperament alle in ihren Bann gezogen hat, ist tot. Lalehs Zustand ist weiterhin kritisch. Zwei iranische Freundinnen der Schwestern, die in der Lobby auf Nachrichten warten, brechen weinend zusammen. Die Menschen in der Halle sind geschockt. Was wird aus Laleh? Doch um 16 Uhr stirbt auch sie, die ruhige, sanftere der Schwestern. Der große Traum der Zwillinge konnte nicht erfüllt werden.
„Ich bin sehr traurig“, sagt Keith Goh, der Leiter des Chirurgenteams, später. „In den vergangenen sechs Monaten waren wir alle so berührt von der enormen Persönlichkeit dieser Mädchen. Die beiden Schwestern waren zu allem entschlossen. Sie wollten getrennt werden – um jeden Preis.“ DW