
Der israelische Prämierminister Ariel Scharon (rechts) heißt willkommen die Sicherheitsberaterin von US-Präsidenten George W. Bush, Condoleezza Rice. Sie sollten Details über den Abzug der israelischen Einheiten aus dem Gaza-Streifen besprechen. Der Frieden im Nahosten scheint sich zu verwirklichen. FOTO - TASR/EPA
Washington - US-Präsident George W. Bush hat erstmals die Verantwortung für die umstrittene Uran-Passage in seiner Irak-Rede zu Jahresbeginn übernommen. „Ich übernehme natürlich die persönliche Verantwortung für alles, was ich sage“, sagte Bush, als er am Mittwoch in Washington auf die Aussagen vor dem Irak-Krieg angesprochen wurde.
Zugleich verteidigte Bush die Entscheidung, Irak anzugreifen: „Ich habe ein gründlich recherchiertes Bündel von Informationen analysiert, dass mich zu dem Schluss kommen ließ, dass Saddam Hussein von der Macht entfernt werden muss.“ Bush nahm seine in die Kritik geratene Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Schutz; sie sei ein aufrichtiger und ausgezeichneter Mensch.
Rice war wiederholt vorgeworfen worden, die umstrittene Uran-Behauptung in Bushs Rede autorisiert zu haben, obwohl ihr die CIA-Warnungen bekannt waren. Bush hatte in der Rede zur Lage der Nation Ende Januar berichtet, das irakische Regime unter Saddam Hussein habe versucht, in Afrika atomwaffenfähiges Uran anzukaufen.
Bush berief sich dabei auf britisches Geheimdienstmaterial, obwohl der US-Geheimdienst CIA diese Information schon zuvor als unzuverlässig bezeichnet hatte. CIA-Chef Tenet übernahm in diesen Tagen dennoch die Verantwortung dafür, dass die Passage nicht aus Bushs Rede gestrichen wurde.
Die Opposition im US-Kongress wirft Bush vor, die Uran-These bewusst in die Rede aufgenommen zu haben, um den Irak-Krieg zu rechtfertigen. Dies glaubt nach einer Umfrage nahezu die Hälfte der US-Amerikaner. 47 Prozent der Befragten stimmten der These zu, dass ihr Präsident die Gefahr durch irakische Massenvernichtungswaffen übertrieben dargestellt habe, um den Krieg gegen Saddam Hussein zu begründen.
Nach der vom US-Sender NBC und der Zeitung „Wall Street Journal“ in Auftrag gegebenen Befragung vor dem Eingeständnis von Bush gingen 48 Prozent weiterhin davon aus, Bush habe für seine Rede auf exakte Informationen zurückgegriffen.
Gleichwohl scheinen die Zweifel an der Ehrlichkeit des Präsidenten die Zustimmung der Amerikaner zum Krieg nicht zu beeinträchtigen: Laut der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage halten sieben von zehn Befragten (69 Prozent) das militärische Vorgehen gegen das Bagdader Regime nach wie vor für richtig. Mit 66 Prozent ist die Zustimmung zu Bushs Kampagne gegen den internationalen Terrorismus ähnlich hoch.
WELT.de/AFP/AP