Christfest in Kundus

Kundus hat seine eigenen Weihnachtsglöckchen. Schon früh am Morgen klingen Tausende kleine Schellen durch die Straßen der nordafghanischen Stadt. Seit Hunderten von Jahren sind nämlich Pferdekutschen hier das traditionelle Hauptverkehrsmittel, reich ...

Ein Afgani (3. von links) führt sein Kamel mit den U.S.-Soldaten, maskiert als Drei Könige während einer Weihnachts-Prozession an der Bagram-Luft-Basis am 25. Dezember 2003. Amerikanische Soldaten bekamen eine Pause im kampf gegen Taliban, sangen Weihnachtslieder in beschmückten Kleidern und hatten eine festliche Mahlzeit. FOTO - TASR/AP

Kundus hat seine eigenen Weihnachtsglöckchen. Schon früh am Morgen klingen Tausende kleine Schellen durch die Straßen der nordafghanischen Stadt. Seit Hunderten von Jahren sind nämlich Pferdekutschen hier das traditionelle Hauptverkehrsmittel, reich geschmückt mit langen dunkelroten Troddeln - und eben den kleinen Messingglocken, deren ständiges helles Bimmeln nicht wegzudenken ist aus Kundus. In den Bergen hat es geschneit. Das Vorgebirge des Hindukusch trägt glitzernde weiße Mützen. Es ist kalt und klar. Weihnachtswetter.

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Die 173 deutschen Soldaten, die hier, Tausende Kilometer von der Heimat entfernt, ein Feldlager aufbauen, waren in der Adventszeit eigentlich viel zu beschäftigt für weihnachtliche Besinnlichkeit. Für Heimweh haben sie keine Zeit. Trotzdem, ein bisschen geschmückt haben sie ihre Wohncontainer schon. Der Hauptmann, ein Familienvater aus Rheinbach ist heute genau 48 Tage in Kundus. Seine Frau und die beiden Töchter wird er schon vermissen am Heiligen Abend. „Aber ich wusste ja, worauf ich mich einlasse." Drei Pakete hat er schon bekommen. Ein Päckchen liegt noch festlich verpackt in der Unterkunft. Das darf der Hauptmann erst heute Abend auspacken. Als Verwaltungsoffizier ist er für die Versorgung im Lager zuständig. Fast jeden Tag fährt er in die Innenstadt von Kundus und kauft ein, was die Soldaten brauchen. Auf seinen Streifzügen hat der 46-Jährige typisch afghanische Geschenke für seine Familie gefunden: Für seine Frau und die ältere Tochter Silberringe mit Lapislazuli, dem afghanischen Nationalstein. Und die Vierjährige bekommt ein kleines Lapislazuli-Herz an einer Kette. Für die Truppe in Kundus werden in diesem Jahr die Kameraden zur großen Familie. Jeder, der nicht gerade Dienst schieben muss, stößt dann mit Glühwein an. Natürlich wird fast jeder heute Abend mit daheim telefonieren, denn seit etwa vier Wochen steht eine Handyverbindung nach Deutschland.

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Es gibt auch Spezialitäten aus Süddeutschland. Der Bundeswehrkommandant in Kundus hat eine Überraschung aus der Heimat geplant. Angeblich wollte er Leckereien aus Regensburg kommen lassen, Rostbratwürstchen und Sauerkraut. Doch es soll Probleme mit der Tiefkühlkette gegeben haben. Jetzt hoffen die Soldaten auf ein paar Gänsekeulen aus Kabul. Bei der Internationalen Schutztruppe in der Hauptstadt sind nämlich prall gefüllte Festpakete der Militärseelsorge angekommen. Doch obwohl es nur ein kleines Kontingent ist, wurde die Truppe in Kundus nicht vergessen. In der letzten Woche schon ist ein großer Weihnachtsbaum eingeflogen worden. Die drei Meter hohe märkische Kiefer ist ein Geschenk der Reservistenkameradschaft „Roter Adler" aus Lehnitz in Brandenburg. Sie wurde im Bergischen Land geschlagen und am Flughafen Köln-Wahn in einer Antonov 12 über den Hindukusch geflogen - silberne Kugeln, Lametta und Schleifchen inklusive. Später wurde der Baum im großen Speisezelt geschmückt, mit echten Kerzen, versteht sich. Pfarrer Hämmerle hatte einen Weihnachtsgottesdienst abgehalten. Aus Deutschland hat er ein Keyboard mitgebracht, für die Weihnachtsmusik. Die Botschaft seiner Weihnachtspredigt stand schon fest: „Frieden auf Erden und fürchtet Euch nicht."

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Die deutschen Weihnachtsbräuche sind den Afghanen ebenso fremd wie Ramadan und Fastenbrechen für eine schwäbische Rentnerin. Und doch passt die Atmosphäre in dieser kargen Berglandschaft zum Weihnachtsgefühl: „In diesem Land begegnen uns ständig biblische Gestalten auf der Straße", erzählt Florian. „Immer wieder sieht man hier die Heilige Familie auf der Suche nach der Herberge." Männer und Frauen in Lumpen, die langsam auf einem Esel über harte Lehmpfade reiten, während die Sonne hinter den Bergen untergeht und die Kälte in die Ebene einzieht. Da kann man schon in Stimmung kommen.

aus: Die Welt

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