
Der Unfall in Gotthardtunnel ist viel schwerwiegender als der in San-Bernardino, beide stellen jedoch Fragen über die Sicherheit des Tunnel-Verkehrs. FOTO - TASR/EPA
AIROLO - Einen Tag nach dem schweren Verkehrsunfall im Gotthard-Tunnel lagen der Polizei 80 Vermisstenmeldungen vor. Die Einsatzkräfte entdeckten die Leichen von neun Männern und einer Frau. Über 24 Stunden nach Ausbruch des verheerenden Brandes waren die Bergungskräfte noch immer nicht zum Unfallort vorgedrungen. Schwelbrände und die Gefahr herabstürzender Deckentrümmer behinderten ihren Einsatz.
In der Nacht zum Donnerstag gelang es, die durch den Brand von Reifen und Kunststoff entstandene Hitze von rund 1000 Grad auf etwa 200 Grad abzukühlen. Am Mittwoch, dem Tag als die zwei Lastwagen im Tunnel frontal ineinander prallten, habe es noch 200 Vermisstenmeldungen gegeben, sagte der Tessiner Polizeichef Romano Piazzini.
Unter den Deckentrümmern, die über eine Länge von 250 Metern herabgestürzt sind, werden etwa 20 ausgebrannte Autowracks vermutet. Von den bisher entdeckten Todesopfern lagen nach Angaben der Behörden sechs auf der Fahrbahn, vier befanden sich in den Fahrzeugen. Wenn sich die Luft weiter abgekühlt habe, werde versucht, die Opfer zu bergen. Derzeit betrage die Temperatur bis auf etwa 250 Meter aus Richtung Norden zum Unglücksort und 175 Meter von Süden 32 Grad, näher zur Unfallstelle hin sei es noch zu heiß.
Insgesamt seien 300 Einsatzkräfte mit 60 Fahrzeugen und fünf Hubschrauber im Einsatz, sagte Piazinni. Unterdessen brach am Donnerstag in der Schweiz der Süd-Nord-Verkehr teilweise zusammen. Nach dem Unglück im Gotthard-Tunnel war es zu einem weiteren Unfall auf der Ausweichstrecke am San Bernadino gekommen. Auf der A2 bei Bellinzona und Lugano stauten sich die Autos in langen Schlangen Richtung Norden. In den Unfall am San-Bernadino waren drei Personenwagen und ein Lastwagen verwickelt.
dpa