Das Labor hatte nach Angaben des bayerischen Verbraucherschutzministeriums für die Zweigstelle keine Genehmigung für die BSE-Tests. Dennoch wurden hier seit Juli 2000 rund 39 500 Rinder auf BSE geprüft. In 270 Fällen soll es Ungereimtheiten gegeben haben. Von dieser Unsicherheit betroffen ist auch der Fast-Food-Riese McDonalds. In einigen Restaurants der Kette gab es gestern kein Rindfleisch zu kaufen. Die Staatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden, da der Verdacht auf Betrug in Höhe von rund 100 000 Euro bestehe. Bei 131 Proben sei nach beschlagnahmten Testunterlagen „alles schief gelaufen“, die Proben dennoch für negativ erklärt worden. Fehlerhafte interne Dokumentation habe dazu geführt, dass 90 Proben überhaupt nicht untersucht worden seien. Eine Probe, die als nicht untersuchbar eingestuft worden war, sei einfach als BSE-negativ deklariert worden. Das fehlerhaft getestete Fleisch ist schon in den Handel gelangt. 90 Prozent der in Westheim getesteten 39 500 Rinder wurden über die Firma Südfleisch vermarktet und kamen vor allem in Nordbayern auf den Markt. Das Fleisch von 1200 Tieren wurde in Thüringen verkauft. Dennoch bestehe für den Verbraucher ein „relativ geringes Risiko“, da beim Schlachten das BSE-Risikomaterial entfernt und das potenziell gefährliche Rückenmark abgesaugt werde. Eine Übertragung der BSE-verwandten Creutzfeldt-Jakob-Krankheit über Muskelfleisch auf den Menschen sei unwahrscheinlich. Als Konsequenz aus den zweifelhaften Tests drängt Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) jetzt auf bundesweit schärfere Kontrollen der Testlabors. DW