
Das offizielle Foto von Marokkanischem König Mohammed VI. und seiner Gattin, der 24-Jährigen Informatikerin Selma Bennani. FOTO - TASR/EPA
Rabat - Marokkos König Mohammed VI. wird in diesen Tagen mit Post überschüttet. Denn die marokkanische Krone pflegt bei freudigen Anlässen großzügige Amnestien auszusprechen. Heute heiratet nach mehrmaliger Verschiebung der 38-jährige Monarch in der Hauptstadt Rabat die 24-jährige Bürgerliche Selma Bennani. Zunächst geht es nach alter Sitte um die religiöse Feier im Familienkreis, weshalb der Termin auch bis zuletzt wie ein Staatsgeheimnis behandelt wurde. Die offiziellen dreitägigen Hochzeitsfeiern sollen vom 12. April an in Marrakesch folgen. Doch über die Braut ist wenig bekannt, außer dass sie blond, Halbwaise und Informatikerin ist und zuletzt in der marokkanischen Staatsholding ONA arbeitete. Viele Untertanen hoffen nun, eine aufgeschlossene Monarchengattin wie Jordaniens Königin Rania werde die Modernisierung und Gleichberechtigung im Land vorantreiben. Doch dem hat Mohammed schon einen Dämpfer erteilt: „Im Islam gibt es keine Königin“, sagte er dem französischen Magazin „Paris-Match“. Selma wird sich mit der Rolle der „Prinzenmutter“ für künftigen Nachwuchs begnügen müssen. Bislang ist Mohammeds Thronfolger sein jüngerer Bruder Mouley Rashid. Doch auch „M-6“ selbst, wie der König im Volksmund heißt, hat die hohen Erwartungen seiner Landsleute enttäuscht: Statt demokratischer Reformen verteilte er Bonbons und besuchte Kranke und Waisen. An Stelle von nationaler Versöhnung verfügte der Monarch Amnestien. Armut und Arbeitslosigkeit - verschlimmert durch die jahrelange Dürre - nahmen zu, die Analphabetenrate liegt immer noch über 50 Prozent. Weder kam die Justizreform voran noch wurde das Bildungswesen verbessert. Nur im eigenen Umfeld fand er sich zu Reformen bereit: Nach seiner Thronbesteigung 1999 soll er den Harem seines Vaters aufgelöst haben.
aus: DW