
Am Dienstag und Mittwoch haben Aktivitäten der Demonstranten gesteigert, bis auch Gewalt angewendet wurde. FOTO - REUTERS
Nach einer zunächst weitgehend reibungslosen Bahnfahrt Richtung Gorleben hatte sich der Castor-Transport zur befürchteten Kraftprobe zwischen Polizei und Demonstranten entwickelt. Der Castor-Transport mit radioaktivem Atommüll war rund 25 Kilometer vor Dannenberg nach Dahlenburg zurückgefahren. Der Zug blieb bis auf weiteres im Bahnhof von Dahlenburg und mußte dort gewartet werden, sagte ein Polizeisprecher.
Dies bedeutete eine weitere Verzögerung des Castor-Transportes. Ursprünglich sollten die sechs Atombehälter die Verladestation in Dannenberg bereits am Dienstagabend erreichen. Nach dem Umladen der sechs Spezialbehälter mit rund 85 Tonnen Atommüll von der Schiene auf Schwerlaster standen noch 20 Kilometer Straßentransport ins Zwischenlager Gorleben bevor. Diese Etappe galt als die heikelste - entlang dieser Strecke hatte es beim letzten Castor-Transport 1997 die heftigsten Ausschreitungen gegeben.
Ein Demonstrant hat sich zwischen den Schienen den Arm einbetoniert
Bei Süschendorf hatte die Polizei fünf Atomkraft-Gegner der Umweltschutzorganisation Robin Wood von den Gleisen entfernt. Diese hatten am Dienstagabend Röhren unter die Gleise geschoben, waren miteinander verkettet und die Arme anschließend einbetoniert.
Am Abend hatten sich militante Atomkraftgegner im Schutz der Dunkelheit im Wendland heftige Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften geliefert. Dabei gingen in Dahlenburg mehrere Streifenwagen in Flammen auf. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Zudem seien Einsatzkräfte mit Leuchtmunition beschossen worden, teilte die Polizei mit.
Begleitet von kleineren Störmanövern und unter dem Schutz tausender Polizisten hatte der Castor-Zug aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague mit hochradioaktivem Abfall am Dienstag quer durch Deutschland seine längste Etappe seit dem Start am Montag hinter sich gebracht. Zum Schutz der Behälter waren allein in Niedersachsen rund 15 000 Polizisten im Einsatz. Nach Angaben der Atomkraftgegner sind fast ebenso viele Demonstranten erschienen.
Polizei beklagte zunehmende Brutalität
Der schwer bewachte Castor-Transport ist mit einem Tag Verspätung in Dannenberg eingetroffen. Der Zug mit den sechs Atommüllbehältern wurde in der Verladestation für den heikelsten Teil des Unternehmens, den Transport auf der Straße ins knapp 20 Kilometer entfernte Gorleben vorbereitet. Die Castoren mit 85 Tonnen Atommüll wurden in einer etwa zehnstündigen Aktion von der Schiene auf Schwerlaster umgeladen.
(mit ddp, dpa, Reuters )