
Man muß angeblich kein Erdbeben auf eigener Haut erleben, um davor zu fürchten, es genügt, wenn Man davon gehört hat. FOTO - REUTERS
Ein amerikanisches Wissenschaftlerteam verschiedener Universitäten hat herausgefunden, dass es zwei Arten von Furchterlernung gibt. Eine Art der Furcht lernen wir durch simple Erfahrung. Wir können aber Furcht auch dadurch lernen, dass uns jemand etwas Schreckliches erzählt, etwa, dass er von einem Hai gebissen wurde. Dann entwickeln wir Furcht vor Haien, auch wenn nie einer in unsere Nähe gekommen ist. Für die Entwicklung dieser Art von Furcht ist im Gehirn die linke Seite der Amygdala (Mandelkern) zuständig, für die Entwicklung der Furcht durch Erfahrung die rechte Seite der Amygdala.
Das Forscherteam der New York University schloss zwölf Versuchspersonen zum Schein an eine Schockelektrode an. Die Forscher erklärten ihnen, dass sie auf dem Bildschirm vor sich entweder ein blaues Quadrat, ein gelbes Quadrat oder das Wort „Ruhe“ sehen würden. Bei den Quadraten müssten sie mit einem unangenehmen, aber nicht schmerzhaften elektrischen Schlag rechnen, bei dem Wort „Ruhe“ jedoch nicht.
Während die Versuchspersonen mit den Zeichen vom Bildschirm konfrontiert wurden, maßen die Forscher die elektrische Hautleitfähigkeit. Diese erhöhte sich deutlich, wenn eines der Quadrate auf dem Bildschirm erschien. Dieses Ergebnis verglichen sie mit der Reaktion der Amygdala, die eine erhöhte Aktivität zeigte, wenn die Versuchspersonen den elektrischen Schlag erwarteten.
DORIS MARZK, Die Welt