Lyrik-Tatoos
Schriftliche Bekenntnisse auf der Haut kamen bisher kaum über Vornamen und „Four-Letter-Words" hinaus. Und wenn doch, wie die Koransuren auf nackten Frauenrücken in Theo van Goghs Film „Submission", dann waren sie eine riskante Provokation.
Das könnte jetzt anders werden. Die Ideen-Werkstatt „Meter-Morphosen" bietet poetische Tatoos auf Abziehbildern an, die die Körperhaut ihrer Träger und Trägerinnen nur vorübergehend zieren. „Verweile doch! Du bist so schön!" kann man sich da beispielsweise auf die Haut kleben.
Neben Goethe gibt es unter anderem Lyrik aus dem siebzehnten Jahrhundert von Christian Hoffmannswaldau und aus dem zwanzigsten von Gottfried Benn. Schillers „Glocke" ist nicht dabei, obwohl sich die Gedichte ohnehin nicht in voller Länge über den Körper erstrecken. Das Set mit sechs Zitaten und acht Bildern nennt sich „Mein Leibgedicht. Lyrik für die Haut". Ein Faltplakat mit den kompletten Gedichten ist auch dabei.
Info: www.metermorphosen.de
Literatur im Internet
Ein Buch lesen ist wie denken mit einem anderen Kopf: Durch Aussagen wie diese versuchen Buchhändler, Menschen zum Lesen anzuregen. Manchmal funktioniert das, manchmal nicht. Der Fernseher vor dem Bett macht dem Buch ernsthafte Konkurrenz.
Das Internet soll nun die Leute wecken, die zu faul zum Lesen sind und neuen Schwung in den Buchmarkt bringen. E-Book heißt das Konzept: Buchinhalte können aus dem Internet geladen und auf Laptop oder PC gespeichert werden.
Die Vorteile der neuen Technik sind beachtlich: Die Gestaltung der Texte kann nach eigenen Vorlieben verändert werden, man kann zum Beispiel die Buchstaben größer machen und muss sich nicht mehr über klein Gedrucktes ärgern. Der Transport einer kleinen Bibliothek ist nahezu mühelos möglich und Bücher werden auch günstiger, da keine Papier- und Druckkosten anfallen und wenig Aufwand für den Vertrieb notwendig ist. Zudem haben es kleine Verlage leichter, ihre Ware im nahezu unbegrenzten Internet-Markt zu verkaufen.
Allerdings haben E-Books auch Nachteile: die Möglichkeit des Datenverlustes sowie die Ermüdung der Augen beim Lesen auf einem Bildschirm. Außerdem benötigt man immer eine Energiequelle und manchmal kann man wegen der wechselnden Sichtverhältnisse den Text auf dem Bildschirm nur schwer erkennen.
Ob sich E-Books durchsetzen können, wird sich jedoch erst zeigen. Das Buch ist das älteste Medium der Welt und viele Jahrhunderte überlebt. E-Books existieren erst seit ein paar Jahren und führen seither ein Schattendasein.
GLOSSAR
s Bekenntnis | Erklärung, Geständnis, z.B. Liebesbekenntnis - man sagt oder zeigt jemandem, dass man ihn/sie liebt. |
e Koransure | ein Kapitel des Korans |
nackt | ohne Kleider, nicht angezogen |
vorübergehend | nicht dauerhaft, für kurze Zeit |
zieren | schmücken |
verweilen | sich kurz, für eine Weile aufhalten, bleiben |
s Gedicht | poetische Text in Reimen |
s Leibgedicht | Lieblingsgedicht (Anspielung auf Leibgericht - Lieblingsessen) |
e Gestaltung | das Aussehen, die Darstellung |
r Aufwand | die Mühe; die Mittel (z.B.: Geld, das für etwas ausgegeben werden muss) |
r Vertrieb | Verteilung und Verkauf (einer Ware) |
ein Schattendasein führen | ein unauffälliges Leben führen |
I. Leseverstehen Richtig oder Falsch
R | F | ||
1. | Die Lyrik-Tatoos kann man nach einer bestimmten Zeit von der Haut entfernen. | - | - |
2. | Gedichte auf der Haut waren schon im 17. Jahrhundert sehr gefragt. | - | - |
3. | Ein Lyrik-Tatoo-Set besteht aus acht Bildern und sechs Zitaten. | - | - |
4. | Für Interessenten gibt es auch Bücher mit kompletten Gedichten zu kaufen. | - | - |
5. | Bei den Kunden sind Gedichte aus dem 20. Jahrhundert am beliebtesten. | - | - |
6. | Von der Ideen-Werkstatt „Meter-Morphosen" können die Interessenten ein Set „Mein Leibgedicht. Lyrik für die Haut" und ein Faltplakat bekommen. | - | - |
Lösung: 1R, 2F, 3R, 4F, 5F, 6R
II. Wortschatz/ Strukturen
a) Setzen Sie die passende Redewendung ein.
Etwas geht unter die Haut · jemand hat eine dünne Haut · eine Gänsehaut bekommen · jemand liegt auf der faulen Haut · jemand hat eine dicke Haut
- Wenn ich Angst habe und wenn ich besonders schöne Musik höre , dann stehen die Härchen zu Berge und ich ____________________________________ .
- Dieses Wochenende macht Anita mal gar nichts: Sie _________________________
- Klaus kann die unangenehme Atmosphäre im Team nicht aushalten, er hat wirklich ___________________________________ .
- Der Film „Nicht alle waren Mörder" hat uns sehr berührt, diese Geschichte ____________ wirklich __________________ .
- Gloria ist Berufspolitikerin, da braucht man eine ____________________, sonst hält man nicht lange durch.
Lösung: 1. bekomme eine Gänsehaut, 2. liegt auf der faulen Haut, 3. eine dünne Haut, 4. geht wirklich unter die Haut, 5. dicke Haut
b) Lesen Sie die Verben im Kästchen und ordnen Sie sie den Fragen unten richtig zu:
reinigen, die Körpertemperatur regulieren, schwitzen, angreifen, röten, pflegen, anmalen, schonen, ein Tatoo draufkleben, tasten, zieren, transplantieren, schützen, jucken atmen, berühren, schmücken, austrocknen, eincremen, kratzen, schädigen, |
1. Was macht die Haut alles?
2. Was kann man mit ihr machen?
Lösung:
1. angreifen, atmen, austrocknen, berühren, jucken, Körpertemperatur regulieren, röten, schützen, schwitzen, tasten,
2. anmalen, berühren, eincremen, ein Tatoo draufkleben, , kratzen, pflegen, reinigen, schonen, schmücken, schützen, transplantieren, zieren,
QUIZFRAGE
„Verweile doch! Du bist so schön!" ist ein berühmters Zitat aus Goethes Werk:
a) Faust I
b) Die Leiden des jungen Werthers A
c) Zur Farbenlehre U
LERNTIPP
Zeichnen Sie die Redewendungen von der Übung II. Sie werden sich dann immer an den Zusammenhang mit den eigenen Bildern erinnern.
DIALOG
Ein Anruf im Callcenter:
Edith Czerny: T-Mobile. Mein Name ist Edith Czerny. Was kann ich für Sie tun?
Hr. Maier: Ja, guten Tag, Maier spricht. Ich hab' eine Handy-rechnung bekommen über 400 Euro. Das kann nicht möglich sein.
Edith Czerny: Mhm. Ah, Sie haben Probleme mit der Rechnung?
Hr. Maier: Ja. Ich hab' ein großes Problem mit der Rechnung.
Edith Czerny: Okay, ich werde Sie gleich zum zuständigen Sachbearbeiter weiterleiten. Können Sie mir Ihre Kunden-nummer sagen?
Hr. Maier: Nein, die hab' ich nicht parat.
Edith Czerny: Ahm - dann geht's auch mit Ihrer Telefonnummer.
Hr. Maier: Meine Telefonnummer ist 06971234864.
Edith Czerny: Okay, danke.
Andrea Bauer: T-Mobile. Sie sprechen mit Andrea Bauer. Was kann ich für Sie tun?
Hr. Maier: Guten Tag, Frau Bauer. Mein Name ist Maier. Ich hab' eine Handyrechnung bekommen, die sich über 400 Euro beläuft. Das kann auf keinen Fall stimmen.
Andrea Bauer: Aha! Na, ich kann Ihnen etwas anbieten. Wir haben hier jetzt ein Angebot. Und zwar können Sie wählen zwischen einem Pauschalpreis, den Sie... und...
Hr. Maier: Moment, Moment. Ich will nicht ein neues Angebot! Ich will, dass meine Handyrechnung korrigiert wird.
Andrea Bauer: Aha. Na ja, für Rechnungen ist eigentlich eine andere Abteilung zu-ständig. Einen Moment, ich verbinde Sie.
Edith Czerny: T-Mobile. Sie sprechen mit Edith Czerny. Was kann ich für Sie tun?
Hr. Maier: Ja. Maier noch einmal. Guten Tag! Ich bin jetzt zum zweiten Mal verbunden worden. Dazwischen bin ich zehn Minuten in der Warteschleife gehängt! Ich würde gerne, dass dieses Problem mit meiner Handy-rechnung... äh ich hätte gerne, dass dieses Problem mit meiner Handyrechnung gelöst wird, jetzt.
Edith Czerny: Okay, Sie haben Probleme mit der Rechnung. Moment, bleiben Sie gedul-dig, ich verbinde Sie gleich.
Jakob Ferens: Guten Tag, T-Mobile. Mein Name ist Jakob Ferens. Was kann ich für Sie tun?
Hr. Maier: Ja. Maier. Guten Tag. Ich bin jetzt zum dritten Mal verbunden worden.
Jakob Ferens: Guten Tag Herr Maier.
Hr. Maier: Ich hab' eine Handyrechnung erhalten von über € 400...
Audio: der Dialog
Audio: Konversationsübung