Das sagte der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Vivantes-Klinikum Berlin, Oliver Bilke, am Rande einer Fachtagung zum Thema Internetsucht. "Fast alle Jugendlichen nutzen den Computer und das Internet sehr intensiv, doch einzelne werden süchtig und gleiten in eine Parallelwelt ab, so dass sie nicht mehr zur Schule gehen, ausreichend schlafen oder Freunde treffen."
Elektronische Medien werden den Angaben zufolge vor allem von jungen Männern im Alter von 20 bis 30 Jahren genutzt. Experten schätzen, dass bis zu sechs Prozent aller Internetnutzer in Deutschland süchtig sind. Bei den Unter-20-Jährigen sollen es sogar noch mehr sein. Genaue Zahlen zu dem Thema gibt es allerdings noch nicht.
"Die Nutzung elektronischer Medien kann für sozial ängstliche Kinder und Jugendliche die Chance sein, mit anderen Menschen zu interagieren", sagte Bilke. "Das exzessive Surfen im Internet oder das Nutzen von Computerspielen kann sie jedoch auch davon abhalten, sich mit den Problemen der Realität auseinander zu setzen und von ihnen zu lernen." Wie bei einer anderen Sucht kann die Internetsucht bei einzelnen Jugendlichen dazu führen, dass sie ohne die elektronischen Medien Entzugserscheinungen haben.
© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
GLOSSAR
stetig steigen | dauerhaft, sich regelmäßig erhöhen |
süchtig | man braucht etwas unbedingt, z.B. Alkohol, Drogen |
abgleiten in etwas | in etwas abrutschen, z.B. in Drogen abrutschen |
allerdings | aber, jedoch |
interagieren | handeln im sozialen Kontext |
j-n von etwas abhalten | j-n hindern etwas zu tun, z.B. ich hielt ihn davon ab, von der Brücke zu springen |
sich mit etwas | sich mit etwas intensiv beschäftigen, z.B. um es besser zu verstehen, |
auseinander setzen | musste er sich erst einmal mit dem Thema auseinander setzen |
die Entzugserscheinungen | ohne Drogen bekommen Süchtige Entzugserscheinungen, d.h. sie schwitzten und es geht ihnen körperlich schlecht |
I. Leseverstehen
Bitte kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind!
Richtig | Falsch | ||
1. | Jungen und Mädchen sitzen ständig vor dem PC. | ● | ● |
2. | Manche Jugendliche erleben die Parallelwelt positiver als das reale Leben. | ● | ● |
3. | Kinder und Jugendliche gehen weniger zur Schule. | ● | ● |
4. | Am meisten nutzen junge Männer das Internet. | ● | ● |
5. | Das Internet bietet schüchternen Menschen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme. | ● | ● |
6. | Internetsüchtige Jugendliche ohne Internet reagieren mit körperlichem Entzug. | ● | ● |
I. Lösungen: 1F, 2R, 3F, 4R, 5R, 6R
II. Ergänzen Sie die Präpositionen
Ich komme in mein Zimmer und erstarre: Wer sitzt da __ meinem Computer? - Meine Mutter!! „He", rufe ich genervt, surfst du schon wieder __ Internet?" Meine Mutter antwortet nicht und guckt weiter __ den Bildschirm, die Maus fest __ der Hand. „Keine Angst, mein Sohn", sagt sie freundlich. „Ich musste nur schnell meine E-Mails checken, ich lasse dich sofort wieder ___. Hast du übrigens schon einmal ___ deine Hausaufgaben gedacht?"
II. Lösungen: an, im, auf, in, dran, an
III. Geben Sie den Sätzen in der linken Spalte von die passenden Antworten aus der rechten Spalte, so dass ein Dialog entsteht.
A) | „ Schön, dass du da bist." | 1. | „Ja, sieht gut aus, oder?" |
B) | „Waoh, ist das der neue Computer." | 2. | „Guck, hier ist der Schalter." |
C) | „Wo hast du den denn her." | 3. | „Ich freue mich auch" |
D) | „Da hast du echt Glück gehabt." | 4. | „Gab´s ganz billig bei eBay." |
E) | „Na klar, mach ihn mal an." | 5. | „Klar, kein Problem, ich geh´dann mal." |
F) | „Danke, ich mache ihn nachher dann aus." | 6. | „Willst du mal dran?" |
II. Lösung: A3, B1, C4, D6, E2, F5
IV. Wissen, können oder kennen Sie Bescheid? Ergänzen Sie bitte.
- Kennen Sie den neuesten Gameboy, oder gehören Sie eher zu den Menschen, die nichts über Computerspiele ____?
- Wer Kinder hat, sollte aber darüber Bescheid ____.
- Ich ____ eine Familie, da _____ die Eltern genauso mit dem Gameboy umgehen wie ihre Kinder.
- Ehrlich gesagt, würde ich gerne ____, was die Eltern damit bezwecken.
- Diese Leute ____ zwar alles über Video-Spiele, aber Mozart ____ sie nicht!
- Man sollte als Elternteil die gängigen Video-Spiele _____, aber doch nicht ____ , wie man sie spielt.
- Außerdem ist es viel wichtiger, dass die Kinder richtig lesen ____ .
IV. Lösungen: 1 wissen, 2 wissen, 3 kenne, können, 4 wissen, 5 wissen, kennen, 6 kennen, wissen, 7 können
QUIZFRAGE
Wie heißen die Entzugserscheinungen umgangssprachlich?
a) Er ist auf turkey K
b) Er ist auf elephant E
c) Er ist auf guinney pig R
LERNTIPP
Versuchen Sie, mit jedem Buchstaben im Alphabet ein Wort / einen Begriff zum Thema Computer/Medien zu finden. So wiederholen Sie die Ausdrücke zum Thema.
DIALOG
Komm essen.
Mutter: Laura, komm essen! Alles steht auf dem Tisch.
Mutter: Hörst du nicht, das Essen ist fertig, komm bitte.
Laura: Ach Mami, ich möchte noch dieses Spiel zu Ende machen, darf ich ...?
Mutter: Mensch Kind, ständig sitzt du vor diesem Computer. Es ist für die Augen nicht gut, für den Rücken nicht, und man lernt da auch nicht gerade eine Menge bei diesen Spielen.
Laura: Aber schau mal, das hat Papa doch letzte Woche mitgebracht. Das ist eine Lern-CD zu Mathe und Sachkunde. Da muss ich zum Beispiel die richtigen Zahlen anklicken und wenn ich dann hier klicke, dann sehe ich das richtige Ergebnis, Cool, oder?
Mutter: Lass mal sehen! Mh, gar nicht so schlecht! Warte, ich klicke hier mal, aha, na das ist ja toll. Warte, das ist noch ganz interessant, Moment....
Laura: Hallo, darf ich mal wieder, ist doch schließ-lich mein Spiel, oder brauchst du Zahlen bis 50? Sag mal, was
riecht hier eigentlich so komisch....?
Mutter: Ach du Schande, ich habe ganz vergessen die Kartoffeln vom Herd zu nehmen. So, jetzt aber schnell, den PC aus und an den Tisch.
Laura: Komme gleich!
© Goethe-Institut, Bratislava
Audio: der Dialog
Audio: Konversationsübung
Autor: Texty spracovala Martina Weiß-Pašková