
Mitglieder der Jury posieren auf dem 55. Film-Festival in Cannes während der Zeremonie. Von links: der Jury-Vorsitzende, amerikanischer Regisseur David Lynch, dänischer Regisseur Bille August, franzoesischer Regissuer Claude Miller, indonesische Schauspielerin Christine Hakim, franz.-chilanischer Regissuer Raoul Ruiz, malaysische Schauspielerin Michelle Yeoh, brasilianischer Regisseur Walter Salles, franzoesischer Regisseur Regis Warnier und amerikanische Schauspielerin Sharon Stone. FOTO - REUTERS
Washington - US-Präsident George W. Bush hat bereits vor den Terroranschlägen des 11. September allgemeine Warnungen erhalten, dass Terroristen unter der Führung von Osama bin Laden Flugzeugentführungen planen könnten. Es habe schon Wochen vor den Anschlägen Spekulationen um mögliche Flugzeugentführungen und Aktivitäten Bin Ladens gegeben, räumte Claire Buchan, Sprecherin des Weißen Hauses, in der Nacht ein.
Bush sei von Geheimdiensten informiert worden und habe die Warnungen an die Sicherheitsbehörden weitergeleitet. Keiner der Berichte habe jedoch konkret vor Anschlägen auf das World Trade Center in New York und das US-Verteidigungsministerium in Washington gewarnt. Niemand sei darauf gefasst gewesen, dass Terroristen gekaperte Flugzeuge zu Selbstmordanschlägen nutzen könnten, betonte die Sprecherin.
Auch seien in den Warnungen der Geheimdienste keinerlei Zeitpunkt, Ort oder Methode möglicher Anschläge genannt worden. Die US-Regierung gab damit erstmals offiziell zu, wenige Wochen vor dem 11. September vor möglichen Plänen mutmaßlicher Terrororganisationen wie dem El-Kaida-Netzwerk auf US-Fluggesellschaften gewarnt worden zu sein. Vertretern des US-Geheimdienstes CIA zufolge wurde Bush vermutlich bei seinen täglichen Briefings durch die Geheimdienste gewarnt.
Der US-Kongress hatte sich zuletzt zunehmend unzufrieden mit der Arbeit der US-Geheimdienste und Sicherheitsbehörden gezeigt. Abgeordnete warfen ihnen vor, die Gefahren nicht frühzeitig erkannt und entsprechend reagiert zu haben. Die US-Bundespolizei FBI hatte in der vergangenen Woche eingeräumt, vor den Terroranschlägen vom 11. September einen konkreten Hinweis auf verdächtige Flugschüler vernachlässigt zu haben. Mitarbeiter des FBI-Büros in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona hätten die Zentrale in Washington bereits im Juni darauf aufmerksam gemacht, dass eine Reihe angehender Piloten für die Behörde „von Interesse“ sein könnten.
FBI-Chef Robert Mueller betonte jedoch, das FBI hätte die Anschläge nach dem aktuellen Wissensstand auch dann nicht verhindern können, wenn es den Hinweisen nachgegangen wäre. Keiner der in Phoenix aufgefallenen Flugschüler war nach FBI-Angaben in die Attentate verwickelt.
AFP