
Markus Warnecke, der ehemalige Besitzer eines Tatoo-Geschäfts, ist glücklich über den Verlauf des Prozesses und über das Urteil - fünf Jahre Haft, weil er eines schwierigen Verbrechens schuldig gefunden wurde. FOTO - REUTERS
Omer unter der Forderung des Staatsanwalts. Der hatte zehn Jahre Haft verlangt. Der 30-Jährige aus Hannover darf außerdem zehn Jahre lang nicht nach Frankreich reisen. Warnecke reagierte mit deutlicher Erleichterung auf das Urteil und umarmte seine Familie, die bei der Urteilsverkündung im Gerichtssaal war. Dagegen war Nivels Familie enttäuscht über das nach ihrer Ansicht „milde“ Urteil.
Die Geschworenen wollten den Hooligan nicht verantwortlich machen für die brutale Gewalt einer gesamten Gruppe, sagten Prozessbeobachter. Warnecke wurde „vorsätzliche, bewaffnete Gewalt gegen einen Polizeibeamten im Amt mit der Folge einer lebenslangen gesundheitlichen Behinderung“ vorgeworfen. Die Höchststrafe liegt dafür bei 15 Jahren Haft.
Zusammen mit anderen Hooligans hatte er während der Fußball-WM 1998 in Lens den damals 43-jährigen Polizisten Nivel halb tot geschlagen. Nivel ist seit der Tat unheilbar behindert und leidet unter schwersten Sprach- und Verständnisschwierigkeiten.
Der Täter, ehemaliger Besitzer eines Tatoo-Geschäfts in Hannover, war noch am Abend nach dem brutalen Angriff festgenommen worden und saß seitdem in Frankreich in Untersuchungshaft.
Während des knapp zweiwöchigen Prozesses wog die Aussage eines 12-jährigen Jungen am schwersten. Er habe genau gesehen, wie Warnecke ein Holzlatte geworfen und den Polizisten geschlagen habe, so der Junge.
DIE WELT