
Der Torwart von Bayern München, Oliver Kahn, bietet Trost dem verzweifelten Torhüter von Valencia, Santiago Canizares. FOTO - TASR/EPA
Mit 5:4 im Elfmeterschießen waren die Münchner gegenüber ihrem Endspielrivalen FC Valencia die glücklichere Mannschaft.
Mit beinahe ausdrucksloser Miene nahm der herausragende Münchner die Trophäe aus den Händen des ehemaligen Fußball-Weltstars Pele aus Brasilien entgegen: Oliver Kahn. Der Torwart, „der absolute Star des Abends“, so Trainer Ottmar Hitzfeld, hatte nicht nur 120 Spielminuten souverän bestritten, sondern in der spektakulären Entscheidung mit insgesamt vierzehn Schützen gleich drei Elfmeter pariert. „Er war sicherlich am meisten daran beteiligt, dass wir heute diesen Pott bekommen haben“, lobte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer und bezog in dieses Urteil Kahns Leistungen zuvor gegen Manchester United und Real Madrid mit ein.
Wie er die Elfmeter gehalten habe, konnte Kahn „nicht sagen. Ich hab am Ende einfach das gefühl gehabt, ich muss alles halten.“
Stehend verfolgte das Gros der 74.000 Zuschauer die Entscheidung. Von Beginn an lebte die Partie von Emotionen. Bereits in der regulären Spielzeit gab es drei Strafstöße. Mandieta (3.) traf zur Führung, Effenberg (49.) zum Remis, Scholl (7.) scheiterte mit unplaziertem Schuss an Valencias Torhüter Canizares.
Man könne den Strafstoß geben, „er hat ihn gepfiffen, er war insgesamt ein guter Schiedsrichter“, lobte Stefan Effenberg den Niederländer Dick Jol. Bei einem Gerangel im Bayern-Strafraum bekam der am Boden liegende Andersson den Ball an den Arm - gerade 82 Sekunden waren gespielt. Bayern sah sich gezwungen, das Spiel an sich zu reißen, es zu gestalten. Umso mehr nach Scholls Missgeschick (Effenberg ging im Zweikampf mit Angloma zu Boden). Chancen häuften sich, der erfolgreiche Abschluss gelang weder Scholl oder Elber noch Salihamidzic und Sagnol.
Hitzfeld glaubte bei Halbzeit an baldigen Sieg und verstärkte die offensive Abteilung mit der Einwechslung von Jancker für Sagnol. Doch als Effenberg („Einer musste ja schießen“) kurz nach Wiederbeginn den Handelfmeter zum Ausgleich nutzte, wandelte sich die Begegnung auf merkwürdige Art. Die Aktionen verflachten, weder München noch Valencia schienen das entscheidende Tor erzielen zu wollen. Beide Teams ließen sich zu stark die Angst vor dem möglicherweise spielentscheidenden eigenen Fehler anmerken.
Doch bevor sie alle und Stefan Effenberg ganz besonders „den größten Tag in meiner Fußballer-Karriere“ feiern konnten, folterten sie ihre Nerven. Das Elfmeterschießen wuchtete Sergio als erster Schütze den Ball übers Tor. So ging es weiter: 0:1 Mandieta - 1:1 Salihamidzic - 1:2 Carew - 2:2 Zickler - Zahovic/Kahn hält - Andersson/gehalten - Carboni/Kahn lenkt den Ball mit der Faust an die Latte - 3:2 Effenberg - 3:3 Baraja.
4:3 Lizarazu - 4:4 Kily Gonzalez - 5:4 Linke - Pellegrino/Kahn wehrt mit der Faust ab.
Es war der 17. Elfmeter im Spiel - er hinterließ Spieler, Funktionäre und Fans der Bayern in Seligkeit. verkürzt aus: Die Welt