Phoenix - Vorsichtiges Aufatmen in Show Low: die Feuerwehr hat den riesigen Waldbrand, der die Kleinstadt im US-Bundesstaat Arizona seit Tagen bedroht, bis Mittwoch auf Abstand gehalten. Entwarnung gab die Einsatzleitung noch nicht. Die Flammen standen nur wenige hundert Meter vor den ersten Häusern im Süden des Ortes. „Eine Woche lang hat uns das Feuer beherrscht, jetzt kämpfen wir wieder gegen das Monster an“, sagte Feuerwehrsprecher Jim Paxon. Der Brand, der bereits gut 150 000 Hektar Land und 390 Gebäude in Schutt und Asche gelegt hat, sei noch nicht unter Kontrolle. US-Präsident George W. Bush erklärte die Region zum Katastrophengebiet und machte damit den Weg für Bundeshilfe in Millionenhöhe frei. Er hatte auf dem Weg zum G 8-Gipfel in Kanada in Show Low Station gemacht und dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz. Mehr als 2000 Feuerwehrleute hatten am Dienstag am südlichen Ortsrand zwei Brandschneisen geschlagen und anschließend dazwischen 14 000 Hektar Gebüsch und Gestrüpp abgebrannt, um dem nahenden Feuer weiteren Brennstoff zu rauben. Die Strategie ging auf, doch fürchten die Feuerwehrleute vor allem Wind. Glühende Asche kann mehrere Kilometer weit getragen werden und die ausgetrockneten Büsche und Bäume jenseits der Brandschneise in Kürze entzünden. Show Low war am Samstagabend evakuiert worden. In dem Ort sind nur noch ein paar Einwohner, die sich weigerten, abzureisen, sowie Dutzende Reporter und die Einsatzzentrale der Feuerwehr. Show Low, gilt als die „Spaß- und Abenteuerhauptstadt der Gebirgskette White Mountains“ in Arizona. Der Ort mit rund 8000 Einwohnern schwillt in der Feriensaison im Sommer und im Winter auf das doppelte an. Im Sommer kommen die Touristen vor allem wegen der ausgedehnten Naturparks mit Seen und Wanderpfaden, im Winter wegen des Skilaufens. „Die Aura des Alten Westens“ sei hier noch zu spüren, meinen die Einwohner. Die Stadt, rund dreieinhalb Autostunden nordöstlich von Phoenix, liegt im Gebiet der Apachen, denen bis heute ein großer Teil des Bodens gehört. Im nahe gelegenen Apache-Reservat lockt das Hon- Dah-Kasino Zocker und Hobbyspieler auf der Suche nach dem großen Glück. Mormonen kamen später, um die Gegend zu besiedeln. Zwei Siedlerführer, die auslosen wollten, wer sich hier ausbreiten darf, gaben dem Ort seinen Namen. Marion Clark legte ein Kartenspiel auf den Tisch und forderte C.E. Cooley heraus: „Wenn Du die niedrigere ziehst, hast Du gewonnen“ (If you can show low, you win). Cooley zog die Kreuz-Zwei und behielt damit die Oberhand. „Show Low it is“, antwortete er.
(dpa)