ht. Die Regierung in Rom kündigte am Mittwoch an, den Notstand auszurufen.
Dauerregen hat auch in Österreich zahlreiche Feuerwehren zu Großeinsätzen ausrücken lassen. Allein in Salzburg, wo innerhalb von 20 Stunden so viel Regen fiel wie üblicherweise im gesamten August, griffen die Feuerwehren rund 170 Mal ein, um überflutete Keller auszupumpen und Straßen von Schlamm und Erde zu säubern. Auch Süddeutschland war von Wetterunbilden betroffen: Vor allem in Oberbayern standen Straßen und Keller unter Wasser. Rund um Prien am Chiemsee waren nach Polizeiangaben am Mittwochmorgen sämtliche Straßen überschwemmt.
Italienische Medien sprachen von den schlimmsten sommerlichen Regenfällen in ihrem Land seit 40 Jahren. Viele Touristen an der nördlichen Adria, in Ligurien und in der Toscana seien schwer verärgert. Schäden in der Landwirtschaft werden auf etwa 300 Millionen Euro beziffert. Betroffen sind vor allem die Weine in Friaul, Venetien und um den Gardasee. Für den kommenden Freitag gaben die Behörden bereits neue Unwetterwarnungen heraus. Dann drohten auch Süditalien schwere Regenfälle. Der 78-jährige Meteorologe Salvatore Furia aus Varese in Norditalien erklärte. „Die Sommer von einst kommen nicht mehr wieder. Daran müssen wir uns gewöhnen. Die Wettermaschine ist kaputt.“
Hitzewelle mit fast 40 Grad im Juni, Windhosen und Unwetter mit Pfirsich-großen Hagelkörner im August – irgendwie ist in Italien einiges gründlich durcheinander geraten. In Viareggio an der ligurischen Küste etwa zerstörten Windböen 20 „stabilimenti“, wie die Badeanstalten hier heißen. Im Friaul und in Venetien sind die besten Weinlagen verhagelt. Das Schlimmste aber: Nach kurzem Sonnenschein hat sich für die nächsten Tage schon eine neue Unwetterfront angesagt – diesmal soll es Süditalien treffen.
Deutsche Weinliebhaber können sich schon mal auf höhere Preise gefasst machen. Vor allem die Bardolino– und Valpolicella-Lagen sowie Prosecco-Trauben sind schwer mitgenommen. Ein Drittel der Ernte ist hin. Schuld an der ganzen Misere habe unter anderem El Nino, sagt der Meteorologe Prof. Furia und meint damit die Aufheizung des Meeres im Südatlantik. „Zu heiß im Juni, zu viel Regen im Juli. Es gibt nur noch anormale Jahreszeiten.“ aus: DW