
Der Film-Schwertwal Keiko erschien im norwegischen Fjord einige Tage nach seiner Rückkehr in die Freiheit aus Island. Odd Kyrre Lund (links), Öyvind Lorentsen (Mitte) und Kolbjörn Lorentsen(rechts) sehen Keiko zu in dem Skaalvik Fjord, etwa 400 Kilometer nordwestlich von Oslo. FOTO - REUTERS
Walexperte Nils Oien erklärte, der ein Leben in Gefangenschaft gewohnte Meeressäuger habe kaum Chancen, den Winter zu überstehen. Es wäre daher besser, ihn zu töten.
Tierschützer erklärten, es sei undenkbar, „Keiko“ zu erschießen. Jan Einarsen, Direktor des Atlanterhavsparken-Aquariums in Westnorwegen, sagte, es sei offensichtlich, dass der Wal Probleme mit dem Leben in Freiheit habe. Er brauche daher Hilfe, erklärte Einarsen, der „Keiko“ am Montag und Dienstag im Skaalvik-Fjord beobachtete. Eine Lösung könne sein, ihn in einer abgelegenen Gegend mit Nahrung und menschlicher Gesellschaft zu versorgen. Auch das norwegische Fischereiministerium erklärte, die Tötung „Keikos“ komme nicht in Frage. Die Behörde stehe in Kontakt mit amerikanischen Experten, die das Tier kennten, sagte Sprecher Dag Paulsen. Möglicherweise könne „Keiko“ mit Futter in eine küstenferne Region gelockt werden.
Siri Relling vom norwegischen Tierschutzverband erklärte, durch das, was sie „Keiko“ mit seiner Gefangennahme angetan hätten, seien die Menschen nun für den Schwertwal verantwortlich. „Gebt ‘Keiko‘ einen Fjord. Es ist besser, in einem großen Fjord als in einem kleinen Aquarium zu leben“, sagte Relling.
„Keiko“ wurde 1979 im Alter von etwa zehn Jahren vor der isländische Küste gefangen und 1985 an den mexikanischen Vergnügungspark Reino Aventura verkauft. 1992 war er der Titelstar des Films „Free Willy“ und einer Fortsetzung drei Jahre später. Im September 1998 wurde er zur Vorbereitung auf seine Auswilderung in die Klettsvik-Bucht in Island gebracht und im vergangenen Juli ins offene Meer entlassen. Eine Beobachtergruppe machte das Tier nun in dem norwegischen Fjord in rund 1 400 Kilometern Entfernung aus, wo es sich streicheln und füttern ließ. Kinder von Anwohnern schwammen mit „Keiko“ und kletterten gar auf seinen Rücken.
aus: DW