
Eine Visagistin verbessert den Slowakischen Premier und Vorsitzenden der Slowakischen demokratischen und kristlichen Union Mikulas Dzurinda vor einer Fernseh-Debatte. FOTO – REUTERS
Bratislava – Die Slowaken haben bei den Parlamentswahlen vom Wochenende mit überraschender Deutlichkeit den Kurs von Ministerpräsident Mikulas Dzurinda Richtung EU und Nato bestätigt. Der christlich-liberale Politiker, der in den vergangenen vier Jahren einer häufig zerstrittenen breiten Koalition vorstand, kann künftig mit drei Partnern aus dem bürgerlichen Lager regieren, die programmatisch dicht beieinander liegen. Dzurindas SDKU, die Partei der ungarischen Minderheit SMK, die Christdemokraten und die liberale ANO verfügen zusammen über 78 der 150 Sitze im Nationalrat und haben sich über ihr Vorgehen bereits weit gehend verständigt. Präsident Rudolf Schuster drängt auf schnelle Regierungsbildung, die vor den Gipfeltreffen von EU und Nato abgeschlossen sein soll, von denen sich die Slowakei die Einladung zur Mitgliedschaft erhofft. Größtes Fragezeichen auf dem Weg dahin war eine im Westen befürchtete erneute Stärkung der HZDS des autokratischen Ex-Regierungschefs Vladimir Meciar. Die HZDS wurde zwar trotz Einbußen wieder stärkste Kraft, bleibt aber isoliert. Kommentatoren waren sich einig, dass die Ära Meciar zu Ende geht. Überraschend schlecht schnitt der Linkspopulist Robert Fico ab, der in Umfragen als möglicher neuer Ministerpräsident gehandelt worden war. Wahlsieger Dzurinda – der das Land aus der außenpolitischen Isolation geführt hatte – war der Erfolg vorab nicht zugetraut worden. DW