
Kathy Franco, links, trägt ihre sechswochige Tochter Katherine und ihre Nichte Elizabeth Purdum, rechts, trägt Kathys 23-monatigen Sohn Liam vor einem Kindergeschäft in Silver Spring in den USA. Journalisten befragten Frauen über ihre Gefühle nach den letzten Ereignissen in dem Falle Heckenschütze. FOTO – ČTK/AP
WASHINGTON – Nach Medienberichten glaubt die Polizei, den Heckenschützen, der seit Wochen die Bewohner von Washington und Umgebung terrorisierte, gefaßt zu haben. Mitglieder der „Sniper Task Force“ nahmen in der Nacht zum Donnerstag zwei Männer an einem Rastplatz auf einer Schnellstraße in Frederick County im US-Staat Maryland fest. Dabei handelt es sich nach Polizeiangaben um den gesuchten Golfkriegsveteranen John Allen Mohammed und seinen 17-jährigen Stiefsohn. Beide wurden in der vergangenen Nacht an einer Raststätte schlafend angetroffen. Die Männer hätten sich ihrer Verhaftung nicht widersetzt.
Williams war mit seinem aus Jamaika stammenden Stiefsohn John Lee Malvo in einem burgundfarbenen Chevrolet Caprice Baujahr 1990 unterwegs. Nach einem der ersten Morde hatte ein Zeuge einen solchen Wagen beschrieben. Ein Haus in Tacoma im Bundesstaat Washington an der US-Westküste, in dem Williams einmal gewohnt hatte, war bereits am Mittwoch durchsucht worden.
Drei Wochen nach den ersten Morden des Heckenschützen von Washington hatte die Polizei die Fahndung nach dem 42-jährigen Golfkriegsveteran John Allen Mohammed ausgeschrieben. Zunächst hieß es, daß nach Williams nicht in Zusammenhang mit der Mordserie sondern wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gesucht werde. Nach noch unbestätigten Meldungen hat die Polizei nun aber Beweise im Fahrzeug der Festgenommenen gefunden, die auf einen dringenden Tatverdacht schließen lassen.
Einer der bei der Fahndung nach dem Heckenschützen von Washington festgenommenen Männer soll mit moslemischen Terroristen sympathisiert haben. Das berichtete am Donnerstag die „Seattle Times“ unter Berufung auf Gespräche mit Ex-Frauen und Bekannten des 42-jährigen Golfkriegveterans John Allen Mohammed. Er sei vor Jahren zum Islam konvertiert und habe nach dem 11. September öfters anerkennend über die Terroristen gesprochen, hieß es weiter.
Nach Informationen der „Baltimore Sun“ hatte der Heckenschütze die Polizei selbst auf die Spur Mohammeds und seines 17-jährigen Stiefsohns Lee Malvo gebracht. Bei einem der Telefonate der Polizei habe der so genannte Sniper gewarnt, die Polizei solle ihn Ernst nehmen. „Schaut mal bei den Leuten in Montgomery nach“, erklärte der Heckenschütze.
Die Polizei habe daraufhin entdeckt, dass in Montgomery im Bundesstaat Alabama am 21. September eine Frau vor einem Alkohol-Geschäft erschossen und eine zweite schwer verletzt worden war. Die Kugeln entsprachen genau dem Kaliber, das der Heckenschütze verwendet hat. In der Nähe des Tatortes wurde ein Zettel mit den Fingerabdrücken Malvos gefunden, was die Polizei dann dazu veranlasste, ein Haus in Tacoma im Bundesstaat Washington zu durchsuchen, wo die beiden Männer gelebt haben sollen.
WELT.de/AP/dpa