SCHWERIN – Was die Wahl der Vornamen betrifft, nähern sich die Menschen in Ost und West einander immer mehr an. Unterschiede gibt es allerdings noch: Während Leon im vergangenen Jahr bundesweit der beliebteste männliche Vorname war, kam Paul in den neuen Bundesländern auf die vorderen Plätzen, wie die Leiterin der Personennamen-Beratungsstelle an der Universität Leipzig, Gabriele Rodriguez, erläutert. Bei den Jungen wurden auch Max, Ben und Tim favorisiert.
Marie und Sophie sind bundesweit die beliebtesten Mädchennamen. „Typisch für die neuen Bundesländer sind kurze, einsilbige Namen“, erläuterte die Namensexpertin. Dabei sei der amerikanische Einfluss nach wie vor groß. Zwar tauchten ehemalige DDR-Modenamen wie Cindy, Mandy, Ron, Samantha und Jennifer inzwischen nicht mehr so oft auf. Dafür sei jetzt im Osten ein neuer Trend auszumachen: Kurzformen auf -y, -i und -ie, die gerne miteinander kombiniert werden. „In Schweriner und Rostocker Standesamtslisten stehen schon Mädchennamen wie Sammy-Joe, Charly-Ann, Bo-Cayla“, weiß Rodriguez. Bei den Jungennamen sei ihr schon öfter ein Thommy-Lee aufgefallen.
Insgesamt zerfließen die Sprachgrenzen zwischen Ost und West, wie die Namensexpertin betonte. Vor etwa drei Jahren sei Paul in den alten Bundesländern nie unter den 30 häufigsten Vornamen gewesen. „Heute liegt Paul bundesweit auf Platz 5 und ist damit ein Ost-Export“, sagte Rodriguez. Regionale Unterschiede seien aber noch erkennbar. Jungen würden in den neuen Bundesländern Lukas genannt, in den alten dagegen Luca. (aus: ddp)