
Der elfjährige pavel Müller aus Jihlava, der seiner Muttťer (links) das Leben gerettet hat, feierte mit an dem Welttag des Diabetes und wurde für seinen Mut belohnt. Eine Festversammlung fand in dem Brožík-Saal des Altstädtischen Rathauses in Prag statt. FOTO - ČTK
Dresden - Übergewicht, zu wenig Bewegung und zu viel Fett - das sind die größten Risiken für einen Diabetes vom Typ 2, den so genannten Alterszucker. Rund acht bis elf Millionen Menschen in Deutschland leiden an der Stoffwechselstörung, darunter auch immer mehr Jugendliche. Durch vorbeugende Maßnahmen könnten im Idealfall bis zu 80 Prozent der Erkrankungen verhindert werden, erklärt der Dresdner Diabetes-Forscher Peter Schwarz zu dem 14. November, dem Welt-Diabetestag.
Weltweit gibt es schon mehr als 150 Millionen Diabetiker. Bis 2025, so die Schätzungen, wird sich ihre Zahl verdoppeln. Jetzt schon verursacht die Volkskrankheit allein in Deutschland jedes Jahr Kosten von bis zu 50 Milliarden Euro. Da lohnt sich die Investition in Prävention.
Daher entwickelt Schwarz gemeinsam mit seinen Kollegen an der Technischen Universität Dresden gerade ein Präventionsprogramm. Dabei gehe es letztlich darum, den Menschen zu helfen, ihren Lebensstil dauerhaft zu ändern. Schon eine Gewichtsabnahme von sieben Prozent reduziert das Diabetesrisiko um die Hälfte; jede weiteren drei Kilogramm bringen jeweils eine weitere Halbierung. Empfehlenswert sind 30 Minuten Bewegung am Tag. Dabei genügt schon zügiges Spazierengehen. Die tägliche Nahrung sollte mindestens 30 Gramm Ballaststoffe enthalten. Fett sollte nur maximal 30 Prozent der Kalorienmenge ausmachen; der Anteil der gesättigten Fettsäuren darf dabei aber ein Drittel nicht überschreiten. Es ist jedoch sehr schwierig, den Fettgehalt der Nahrungsmittel zu kontrollieren. Oft enthalten sie versteckte Fette.
Das neue Präventionsprogramm könnte künftig von Selbsthilfegruppen genutzt werden. Denkbar wäre auch der Einsatz in Apotheken. Wichtig ist, möglichst viele Menschen möglichst frühzeitig zu erreichen. Ein Gentest könnte zudem besondere Risikopersonen identifizieren. Denn die Tücke der Krankheit ist ihr schleichender Beginn. Viele Diabetiker wissen lange Zeit nichts von ihrer Erkrankung. Oft wird die Erkrankung erst diagnostiziert, wenn ein seit Jahren erhöhter Blutzuckerspiegel bereits zu schweren Gesundheitsschäden geführt hat. Allein in Deutschland sind jedes Jahr 27 000 Herzinfarkte, 44 000 Schlaganfälle und 8300 neue Dialysebehandlungen eine Folge von Diabetes. Fast 28 000 Amputationen sind notwendig, weil als Folge der Erkrankung die Durchblutung der Beine gestört ist und offene Wunden nicht mehr heilen. 6000 Diabetiker erblinden jedes Jahr. Der vorige Donnerstag, der Welt-Diabetestag, widmete sich denn auch dem Thema „Augen und Diabetes“. DW