
28. 2. 1998: Helmut Kohl und Hannelore Kohl. FOTO – TASR/EPA
Frau Kohl starb nach jetzigem Erkenntnisstand eines natürlichen Todes. Die Ehefrau des Chauffeurs fand sie im Haus der Kohl-Familie. Die Staatsanwaltschaft habe die weiteren Ermittlungen übernommen, hieß es.
Hannelore Kohl war bereits längere Zeit krank gewesen. Die Diplom-Dolmetscherin für Französisch und Englisch litt unter einer Lichtallergie und konnte das Haus zuletzt nur noch selten verlassen. Sie nahm aus diesem Grund vor rund einem Monat nicht an der Hochzeit ihres Sohnes Peter in der Türkei teil. Auf Grund der Allergie musste sie Sonnenlicht und grelles Lampenlicht meiden. Ihre schwere Erkrankung war 1993 durch drei Penicillin-Tabletten ausgelöst worden, auf die sie allergisch reagiert hatte. Das Leiden hatte sich vor einem Jahr deutlich verschlechtert. Eine Heilung sei nicht in Sicht, hatte Hannelore Kohl im März in einem Interview gesagt. Hannelore Kohl wurde 1933 als Tochter eines pfälzischen Oberingenieurs in Berlin geboren. Helmut Kohl hatte seine spätere Frau bereits in der Schulzeit kennengelernt. Das Paar heiratete 1960 und hat zwei erwachsene Söhne.
Während Kohls 16-jähriger Kanzlerschaft hatte sie sich politisch zurückgehalten und spielte die traditionelle Rolle an der Seite ihres Mannes. Die Gattin des Altkanzlers engagierte sich mit großem Einsatz für das Kuratorium ZNS für Unfallverletzte mit Schäden des Zentralen Nervensystems. Sie selbst hatte die Hilfsorganisation 1983 gegründet und war auch deren erste Präsidentin. Für dieses Engagement wurde sie 1988 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Unter dem Titel „Kulinarische Reise durch deutsche Lande“ gab sie 1996 ein Kochbuch mit Rezepten aus neun deutschen Regionen heraus.
sa, Reuters, dpa