
Freiwilligen dursuchen den feuchten und schlammigen Weg unweit von dem Ferienzentrum Indian Mounds im Nationalpark Sabine in Texas nach Trümmern von dem Raumschiff Columbia. Experten haben gefürchtet, das Regen und Unwetter die wichtigen Trümmer sowie die Überreste von Astronauten begraben könnten. FOTO – ČTK/AP
NEW YORK – Das Drama begann 60 Kilometer hoch im Himmel über Amerika, für das bloße Auge kaum zu erkennen. Und es endet im DNA-Labor der Dover Air Force Base in Delaware, wieder mikroskopisch klein. Dort identifizierten Wissenschaftler jetzt die menschlichen Überreste von Ilan Ramon, dem ersten Israeli im Weltall, einem von sieben Astronauten an Bord der Columbia. Die Suche nach Spuren von Ilan Ramon steht unter Zeitdruck: Nach jüdischem Recht sollten Tote 24 Stunden nach ihrem Ableben beerdigt werden. Auch müssen möglichst alle Körperteile des Gestorbenen gefunden werden.
Inzwischen ist die Zahl der gefundenen Trümmerstücke auf mehr als 12 000 angestiegen. Die Suche wurde auf Kalifornien und Arizona ausgedehnt. Sowohl im Norden als auch im Süden Kaliforniens sollen Trümmerteile gefunden worden sein, in Arizona filmte ein Amateur, wie ein Stück des Shuttles wegbrach.
Die Ursachenforschung konzentriert sich immer mehr auf den Start des Raumschiffs, als 80 Sekunden nach dem Take-Off bei Tempo 3000 ein Stück der Trägerrakete in die linke Tragfläche eingeschlagen ist und dabei wahrscheinlich Hitzekacheln beschädigt hat. Bislang war die Nasa davon ausgegangen, dass es sich dabei um weichen Isolationsschaum gehandelt hat. Doch nach weiteren Analysen der Videoaufnahmen heißt es nun, dass sich zu dem Schaum wahrscheinlich auch Eis gemischt hat. Dies machte das 50 Zentimeter große Stück schwerer und hart wie Stein.
Die Columbia war vor ihrem Start zwei Wochen länger als üblich auf der Abflugrampe in Cape Canaveral gestanden. Da es in dieser Zeit in Florida unüblich stark geregnet hat, könnte Wasser in dünne Risse des Treibstofftanks geraten und dort gefroren sein. Wie zusätzlich bekannt wurde, war die Nasa von externen Wissenschaftlern schon 1990 auf Gefahren in Zusammenhang mit abfallendem Schaum und zerstörten Kacheln aufmerksam gemacht worden. Bereits damals hieß es, dass die Unterseite, vor allem die Reifenschächte, empfindlich sei. Genau dort war am vergangenen Samstag Überhitzung entstanden. Wie die Wissenschaftler weiter schreiben, könnte schon der Verlust einer einzigen Kachel einen „Reißverschlusseffekt“ auslösen. Die dann ungeschützte Stelle könnte überhitzen und eine Katastrophe auslösen. Doch die Nasa habe nie eine Lösung für das Problem gefunden. Die „Los Angeles Times“ berichtet derweil, dass die Nasa auch ein alternatives Szenario untersuche: Dass ein Stück Weltraummüll in die Columbia eingeschlagen ist.
DIE WELT