
Der russische Präsident Putin (R) mit dem deutschen Bundeskanzler Schroeder(L) während einer Pressekonferenz nach offiziellen Gesprächen in Moskau. Sie haben eine UN-Resolution, die militärische Eingriffe in Irak ermoeglichte, abgelehnt. FOTO - REUTERS
New York/Bagdad - Der irakische Präsident Saddam Hussein lehnt einen von amerikanischen und arabischen Politikern vorgeschlagenen Gang ins Exil strikt ab. In einem Interview mit dem US-Sender CBS sagte er, „wir werden in diesem Land sterben und unsere Ehre behalten“. Auszüge des Gesprächs veröffentlichte CBS am Dienstag im Internet. Des Weiteren wies Saddam Hussein jegliche Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida zurück. Er verwies darauf, dass sich auch der mutmaßliche Terroristenführer Osama Bin Laden jüngst so geäußert habe. Auf die Frage, ob der Irak im Falle eines Krieges seine Ölfelder in Brand setzen und seine Deiche zerstören würde, sagte Saddam Hussein: „Der Irak wird nicht seinen Reichtum verbrennen und seine Deiche zerstören.“
Zur von UN-Chefinspekteur Hans Blix geforderten Zerstörung von Al-Samud-2-Raketen sagte Saddam Hussein, der Irak besitze keine Waffen, die ihm von den Vereinten Nationen verboten worden seien. Auf die Nachfrage von CBS-Reporter Dan Rather sagte er: „Wir haben keine Raketen außerhalb der Festlegungen der Vereinten Nationen. Die Inspektionsteams sind hier, und sie prüfen.“ Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Asis erklärte am letzten Dienstag, die Forderung von Blix werde geprüft, Raketen mit einer Reichweite von mehr als 150 Kilometern ab Samstag zu zerstören.
Bundeskanzler Gerhard Schröder ist am Mittwochnachmittag zu einem Kurzbesuch nach Moskau geflogen, um mit Präsident Wladimir Putin im Kreml über das weitere Vorgehen in der Irak-Krise zu sprechen. Gemeinsam mit Russland haben Deutschland und Frankreich bei der UNO einen Vorschlag für eine deutliche Ausweitung und Verlängerung der Waffeninspektionen im Irak vorgelegt. Dieser Vorschlag wird von China unterstützt. Dagegen fordern die USA zusammen mit Großbritannien und Spanien in einem Resolutionsentwurf eine rasche Entscheidung im UN-Sicherheitsrat über einen Militärschlag.
Russland bekräftigte vor dem Abflug Schröders seinen Widerstand gegen den Vorstoß der USA. Dieser Entwurf gehe von der Annahme aus, dass die Waffeninspekteure gescheitert seien, erklärte Vizeaußenminister Juri Fedotow nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Dafür gebe es aber „keinerlei Grundlage“.
Schröder und Putin haben bei ihrem etwa zweistündigen Treffen auch über das Abstimmungsverhalten im UN-Sicherheitsrat geredet.
aus: DW