Bogota – Drei Mitarbeiter der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) sind am Mittwochnachmittag (Ortszeit Kolumbien) in Kolumbien vermutlich von Guerilleros entführt worden. Wie die Behörden mitteilten, arbeiteten die Deutschen in Hilfsprojekten für Bauern im Departement Cauca im Südwesten Kolumbiens. Die drei Männer, unter ihnen zwei Brüder, wurden in der Ortschaft Silvia verschleppt, nachdem sie dort Campesinos besucht hatten. Die Entführer kidnappten auch die Frauen der beiden Brüder, ließen sie aber nach wenigen Minuten wieder frei. Die Behörden vermuten die linksgerichteten Revolutionären Streitkräfte (FARC) hinter der Tat. Die FARC äußerten sich zunächst nicht dazu. Rebellengruppen entführen in Kolumbien oftmals Ausländer, um Lösegeld zu erpressen.
Die Entführer flohen mit ihren Geiseln in die Berge. Nach Angaben der Behörden von Cauca zeigten die GTZ-Mitarbeiter den Bauern Alternativen zum Drogenanbau und den Anbau von organischem Kaffee. Die GTZ arbeitet seit November 1999 in der Region. Kurz vor der Entführung kündigten rund 35.000 Campesinos Proteste gegen die Zerstörung von Koka– und Mohnplantagen aus der Luft an. Die Pflanzen werden von Flugzeugen aus mit Gift besprüht, das möglicherweise auch für die Menschen schädlich ist. Die Behörden gehen davon aus, dass in Cauca 5350 Hektar Koka und Mohn angebaut werden. Die Zerstörung der Drogenanbaugebiete gehört zum Plan Columbia, den die USA mit 1,3 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Mark / 1,5 Milliarden Euro) unterstützen. Sowohl die FARC, die größte Guerillaorganisation des Landes, als auch das Nationale Befreiungsheer (ELN) lehnen den Plan ab.
AFP